Schule in Teilzeit ebnet Weg in den Beruf

Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen unterstützt über den Bildungskreis Handwerk e.V. (BKH) Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Gesamtschule bei der Berufsfindung / Sicherer Weg in die Ausbildung steht an erster Stelle

Was tun, wenn man auf den Schulabschluss zugeht und noch keine Idee für einen Beruf hat? Die Anne-Frank-Gesamtschule in der Dortmunder Nordstadt geht hier erstmals mit Unterstützung durch die Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen und dessen Bildungsträger, den Bildungskreis Handwerk e.V., seit Anfang September einen besonderen Weg. Sie hat unter dem Titel „Ich pack’ das“ in enger Kooperation mit dem „Ausbildungspakt Starke Nordstadt“ eine separate kleine Klasse als Projekt der vertieften Berufsorientierung eingerichtet. In ihr sind derzeit 15 Schülerinnen und Schüler, die das Ziel haben, einen Hauptschulabschluss der Jahrgangsstufe 9 zu erwerben und sich gleichzeitig auf eine spätere Berufsausbildung vorzubereiten.

 


Nur drei Tage Schule
Das Außergewöhnliche: Für die Dauer von einem Jahr gehen sie dreimal in der Woche (montags, dienstags und mittwochs) zur Schule und zweimal in der Woche für Praktika in Betriebe ihrer Wahl. Alternativ besuchen sie zur weiteren beruflichen Orientierung die Werkstätten des Bildungskreis Handwerk e.V. in Dortmund-Körne. „Auf unserem Ausbildungsgelände stehen für die Ausbildung und Umschulung insgesamt acht modern ausgestatte Werkstätten in den Fachbereichen Elektro, Sanitär, Metall, Friseur, Holz, Gebäudereinigung, Maler und Zerspanung zur Verfügung. Somit ist für jede/n Schülerin /Schüler etwas dabei“, erklärt Martin Rostowski, stellvertretender Geschäftsführer des BKH. „Die Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Gesamtschule werden fachlich angeleitet und erhalten über das Projekt die Möglichkeit, erste praktische Erfahrungen zu sammeln. Dies soll als Hilfestellung für sie dienen, um sich im weiteren Verlauf des Schuljahres für einen Praktikumsbetrieb zu entscheiden“.

 

Großes Engagement
Begleitet und gesteuert wird das Projekt über die Lehrkräfte der Anne-Frank-Gesamtschule. Sie kennen die Interessen- und Leistungsschwerpunkte ihrer Schülerinnen und Schüler am besten, können ihre Sozialkompetenzen einschätzen und bringen dieses Wissen in das Projekt ein. „Es ist für uns immer wieder überraschend zu sehen, wie engagiert und interessiert die Schülerinnen und Schüler in diesem Projekt sind“, freut sich Klassenlehrer Sascha Wittenberg. „Das läuft in vielen Fällen besser als in der Schule. Auch die Zusammenarbeit mit dem BKH läuft reibungslos”, ergänzt der begleitende Schulsozialarbeiter Roman Panitz. Nach der erfolgreichen Entlassung aus der Schule können die Schülerinnen und Schüler dann im Idealfall nahtlos eine Berufsausbildung starten. Dazu nutzt der BKH unter anderem die Leistungen der Initiative „Passgenaue Besetzung“, die über gute Kontakte zu ausbildungswilligen Betrieben in der Region verfügt. „So können wir gleich zwei gute Taten auf einmal tun”, freut sich Martin Rostowski. „Wir zeigen den Schülerinnen und Schülern den Weg ins Handwerk und helfen den Unternehmen in Dortmund und Lünen dabei, dringend benötigte Auszubildende zu finden.” Schulleiter Bernd Bruns sieht vor allem die Schülerinnen und Schüler im Vorteil: „Wir wollen, dass alle Schulabgängerinnen und Schulabgänger möglichst einen nahtlosen Anschluss in die Berufsausbildung finden. Dabei können wir sie mit diesem Projekt optimal unterstützen.“

 

Ausbildungspakt bietet Berufsorientierung
Enger Kooperationspartner des Projekts ist der Ausbildungspakt „Starke Nordstadt”. Mit seiner Hilfe bereiten sich Schülerinnen und Schüler gezielt auf eine duale Ausbildung vor, indem sie unter anderem mit Ausbildungsbetrieben in Kontakt treten und soziales Engagement zeigen. Anfang der 9. Klasse unterschreiben die Jugendlichen eine gemeinsame Vereinbarung, nehmen an schulischen Berufsorientierungsangeboten teil, erreichen Mindestnoten und engagieren sich sozial. Entwickelt wurde der Ausbildungspakt gemeinsam von der Anne-Frank-Gesamtschule, dem Verein schul.inn.do e.V. und dem Regionalen Bildungsbüro im Fachbereich Schule der Stadt Dortmund. Begleitet und unterstützt wird er von einem Netzwerk aus Betrieben, der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord, dem Quartiersmanagement Nordstadt, der IHK zu Dortmund, der HWK Dortmund, der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Dortmund, dem Jobcenter Dortmund, sozialen Einrichtungen, Vereinen und anderen lokalen Akteuren, darunter auch der Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen und dem Bildungskreis Handwerk e.V. Die Netzwerkpartner helfen dabei, Ausbildungsplätze zu vermitteln und die Jugendlichen bei ihrer Berufswahl zu unterstützen.

 

Foto:
Engagement für den Weg in die Ausbildung: (v.l. oben) Martin Rostowski, stellvertretender Geschäftsführer des BKH, Schulleiter Bernd Bruns, Klassenlehrer Sascha Wittenberg, Schulsozialarbeiter Roman Panitz zusammen mit Schülerinnen und Schülern (v.l.) Josimar Sardar Khaloshero, Demir Emin Salihu, David Nölle und Yaren Durum in der Ausbildungsstätte der Gebäudereiniger. Foto: Bildungskreis Handwerk e.V.

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