Geschäftsführer Volker Walters (l.) und Berater Ingo Rautert vom Bildungskreis Handwerk e.V.

Jugendlichen mit Migrationshintergrund jetzt eine Chance auf Ausbildung geben

Berufsbildungsbericht der Bundesregierung zeigt: Azubi-Quote bei Ausländern ist nur halb so hoch wie bei Deutschen / Dortmunder Bildungskreis Handwerk e.V. öffnet Chance auf Ausbildung im Handwerk / „Passgenaue Besetzung“ und „Willkommenslotse“ vermitteln Auszubildende in Betriebe der Region

Für Jugendliche und junge Erwachsene ist eine abgeschlossene Berufsausbildung der Einstieg in ein erfolgreiches Berufsleben. Der gestern vom Bundeskabinett verabschiedete Berufsbildungsbericht zeigt jedoch: Jugendliche mit Migrationshintergrund sind stark benachteiligt. Laut der Studie liegt die Ausbildungsquote bei ausländischen Azubis nur etwa halb so hoch wie bei deutschen Jugendlichen. Der Dortmunder Bildungskreis Handwerk e.V. will deshalb verstärkt auf sein Ausbildungs- und Unterstützungsangebot aufmerksam machen.


Zahlen alarmieren in Zeiten des Fachkräftemangels

Die Zahlen des Bildungsberichts rütteln auf: Nur 27,6 Prozent der jungen Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft begannen im Jahr 2016 eine Lehre gegenüber 55,8 Prozent bei deutschen Jugendlichen. Betrachtet man nur männliche Bewerber, ist die Diskrepanz noch größer: Nur 28,7 Prozent der ausländischen Jugendlichen begannen eine Lehre gegenüber 66,2 Prozent junger Männer mit deutscher Staatsangehörigkeit. „Insbesondere für junge Menschen türkischer oder arabischer Herkunft“ ist es „erheblich schwerer, einen Ausbildungsplatz zu finden“, heißt es in dem Bericht, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung herausgibt. „Da kommen viele Faktoren zusammen“, erklärt Volker Walters, Geschäftsführer des Bildungskreises Handwerk e.V. „Ein fehlender Abschluss, mangelnde Deutschkenntnisse, kaum Betriebspraktika und leider oft auch die Benachteiligungen bei der Bewerbung.“ Die Folgen sind gravierend: 31,4 Prozent der 20- bis 34-jährigen Migrantinnen und Migranten haben keinen Berufsabschluss. Bei türkischstämmigen Menschen sind es sogar 54,1 Prozent. In Zeiten eines gravierenden Fachkräftemangels allerdings, so Volker Walters, muss hier dringend gehandelt werden.

 

Handwerk der Region hilft über Bildungskreis Handwerk e.V.

„Für das Handwerk ist das Entscheidende, dass wir auch in Zukunft noch gut ausgebildete Facharbeitskräfte finden können“, so Volker Walters. „Für unsere Gesellschaft ist die berufliche Bildung das entscheidende Instrument, um junge Menschen mit Migrationshintergrund in Arbeit und Gesellschaft zu integrieren. Wir werden deshalb unsere Bemühungen verstärken, auf unser Angebot in Dortmund hinzuweisen.“ Der Bildungskreis Handwerk e.V. bietet als gemeinnützige Bildungsträger der Innungen der Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen berufliche Umschulungs- und Ausbildungsmaßnahmen an. Er hat im vergangenen Jahr mit seinen 42 Mitarbeitern und 12 Honorarkräften im Auftrag der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Dortmund zahlreiche Maßnahmen für Ausbildung, Weiterbildung und Umschulung durchgeführt. Allein 140 Teilnehmer absolvierten Kurse in acht handwerklichen Berufen. Dazu kamen über 1.500 Schüler aus Dortmund und Unna, die an Potenzialanalysen im Rahmen des Landesprogramms „Kein Abschluss ohne Anschluss“ teilnahmen. „Wir haben in Kooperation mit der Volkshochschule Dortmund im vergangenen Jahr 13 berufsbezogene Deutschsprachkurse mit 260 Teilnehmern durchgeführt. In diesem Jahr erwarten wir einen deutlichen Anstieg auf rund 25 Kurse und bis zu 8.000 Teilnehmer“, zeigt Volker Walters die enorme
Entwicklung auf.

 

Programme „Willkommenslotse“ und „Passgenaue Besetzung“ in Dortmund

Um Betriebe und Jugendliche mit Migrationshintergrund bei der Ausbildungsplatzsuche zusammenzuführen, gibt es beim Bildungskreis eigens Ansprechpartner für zwei Sonderprogramme. Das Programm „Passgenaue Besetzung“ unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei der richtigen Besetzung von Ausbildungsplätzen sowie bei der Integration ausländischer Fachkräfte. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Das Programm „Willkommenslotse“ erweitert die „Passgenaue Besetzung“ und unterstützt Betriebe bei der Besetzung Ihrer offenen Ausbildungs- und Arbeitsstellen mit Asylbewerbern und anerkannten Flüchtlingen. Es wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Ansprechpartner für die Programme sind

 

Passgenaue Besetzung: 

Ingo Rautert, Tel.: 0231 590182, E-Mail: rautert@handwerk-dortmund.de

 

Willkommenslotse:

Diana Weihrauch, Tel.: 0231 590182, E-Mail: weihrauch@bildungskreis-handwerk.de

 

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